Mittelgrosses Fleischschaf, fruchtbar mit guten Muttereigenschaften, Milch- und Fleischleistung. Widerstandsfähig mit korrektem Fundament. Kopf mittellang mit breitem Maul, Ohren mittellang, waagrecht getragen. Alle Farben und Pigmente sind anerkannt. Ausgebildete Hornbasis und kleine Hörner sind toleriert. Kopf, Gliedmassen und Bauch sind unbewollt. Rassetypisch ist der natürliche Woll/Haarwechsel. Im Verlauf des Spätherbstes bildet sich ein etwas 3 bis 5 cm dicker stark fetthaltiges Winterfell aus, das im Frühling nach und nach in Flocken abgestossen und durch ein Sommerfell ersetzt wird.
Rassenentstehung:
In Deutschland wurde ab 1995 durch Rückkreuzung von weiblichen Merino- und anderen Wollschafen mit Widdern des Wiltshire-Hornschafes das deutsche Nolanaschaf mit dem Ziel gezüchtet, ein hornloses Fleischschaf zu erhalten, welches nicht mehr geschoren werden muss, also wieder einen natürlichen Woll/Haarwechsel (Fellwechsel) aufweist. Durch Einkreuzen mit Suffolk, Dorper und andern wurde die Fleischleistung verbessert.
In der Schweiz begannen ab 2002 einige Schäfer unabhängig voneinander ebenfalls mit einheimischen Schafen wie SBS oder WAS durch Rückkreuzung mit Widdern des Wiltshire-Hornschafes und unter Einbeziehung von Dorpern, Nolanaschafe zu züchten. Ebenfalls wurden Deutsche Nolanawidder und -auen, sowie Easy-Care-Widder zur Verbesserung importiert und eingesetzt.
Für Veredelungskreuzungen sind ausländische Rassen wie deutsche Nolana, Easy-Care, Exlanas, Wiltshire Horn, Wiltipoll und Ruishaap zugelassen.
Herdebuchbestand: 360 TIere (Stand 11.2016)
Zuchtziel:
- mehrere natürliche Woll/Haarwechsel ab ca. Mitte Februar bis in den
Sommer
- Widerstandskraft, Gesundheit, frei von Erbfehlern,
- gutes Anpassungsvermögen
- Langlebigkeit mit hohem Aufzuchtvermögen
- durchschnittliche Produktionsdauer: 5 Jahre
- Fähigkeit hoher Raufutteraufnahme und –verwertung (Extensive Haltung)
- Qualitätslamm (milchzahnig) bis 42 kg LG bei der Schlachtreife, gute Fleischleistung (vollfleischig)
- gute Berggängigkeit
Ablammung:
Eher saisonal, mit Ablammung im Januar bis Mai, erstmals mit ca. 14 Monaten.
Fruchtbarkeit:
- 1.7 Lämmer pro Muttertier und Jahr
- Mutterschaf bis 3-jährig: mind. 4 lebend geborene Lämmer, Leistungszeichen: *
- Mutterschaf 4. und 5. Jahr: mind. 4 lebend geborene Lämmer, Leistungszeichen: *
Standard/Gesamterscheinung
1. Typ (Format)
Körper harmonisch, mittel- bis vollfleischig, mit gutem Wuchs, ausgeprägte Geschlechtsmerkmale; gesundes Euter; Schwanz darf nur nach Eidg. Tierschutzverordnung kupiert sein.
Mindestmasse für ausgewachsene Tiere:
Widerristhöhe: ♂ 70 cm Gewicht: ♂ 80 kg
♀ 60 cm ♀ 60 kg
Kopf und Hals:
Kopf mit edlem Ausdruck, mittellang, eher leicht, mit breitem Maul; Zahnstellung auf- oder anliegend, ausgebildete Hornbasis und kleine Hörner toleriert, Ohren mittellang und getragen; Hals gut bemuskelt, mit Schulter und Widerrist gut verbunden.
Brust, Widerrist, Rücken:
Brust breit, mit guter Rippenwölbung; Schulter anliegend; Widerrist breit und geschlossen. Gerade obere Linie, Rücken breit und lang; Lende breit, kräftig und gut bemuskelt; gute Flankentiefe; Becken mittellang, breit und wenig abgezogen; Keule gut bemuskelt.
Bei Böcken aufgesetzter Widerrist toleriert.
2. Fundament
Gliedmassen, Stellung und Gang: Gliedmassen kräftig, gut gestellt; Sprunggelenke leicht gewinkelt; Fesseln mittellang, gut getragen; gesunde Klauen, leicht gespreizt; korrekter Stand und Gang.
3. Behaarung/Wolle/Farbe
Der Haupt-Woll/Haarwechsel findet im Frühling statt. Ein zweiter teilweiser Woll/Haarwechsel folgt im Juni/Juli und ein Teil-Woll/Haarwechsel Im Herbst mit der Ausbildung des Winterfelles. Somit ist klar, dass Nolanas, welche sich mehrmals im Jahr entwollen/enthaaren, eine sichere Genetik bez. des natürlichen Woll/Haarwechsels aufweisen. Sie passen sich den klimatischen Bedingungen wie übermässige Hitze oder Kälteeinbrüche wahrend er Sommermonate hervorragend an.
Unerwünscht sind Reste der Jahreswolle, d.h. Wolle, die während eines Jahres nicht abgestossen wird. Die Beurteilung des Woll/Haarwechsels kann nur eindeutig im Sommer/Herbst durchgeführt werden.
Es sind alle Farben erlaubt. Bei weissen Tieren sind Pigmente Erwünscht.
Schönheitsfehler:
- ungleichmässiger Woll/Haarwechsel (Stufen)
- Ausgeprägte Hörner
- aufgesetzter Widerrist bei Böcken
- unerwünschte Ohrenstellung (nicht getragen)
- ungepflegte Tiere
- Stapeltiefe im Sommer über 4 cm
Ausschlussgründe (Note 1):
1. Beurteilung oder bis 18 Monate:
Angeborene:
Typ: - einhodig
- Zwergwuchs
- ungleiche Kieferlänge, Zahnstellung
Fundament: - durchgetretene Fesseln, extreme Fehlstellung
Erworbene: - Schwanz nicht nach Eidg. Tierschutzverordnung kupiert
Rassenspezifische:
- Rassenunreinheit (Kopf, Beine und Bauch bewollt)
- kein Woll/Haarwechsel (Fellwechsel)
- mangelhafte Bemuskelung (leerfleischig)
Nicht beurteilen:
- Schafe ohne Ohrmarke
- Zusätzlich für interkantonale Ausstellungsmärkte:
- Tiere mit Krankheiten und Verletzungen wie:
- Klauenfäule
- Lippengrind
- Gemsblindheit
- Euterkrankheiten und –verletzungen
- Einstrich
- Geschlechtskrankheiten
- stark abgemagerte Tiere
- stark verschmutzte Tiere (Klunkern)